Das Sonnenkraut schlechthin!
Momentan öffnet dieses Zauberkraut seine Blüten auf Wiesen und an Wegrändern.
Schon gesehen?
In meinen Workshops betone ich immer wieder, das wir wenn es um Heilpflanzen für uns geht, einfach nur genauer hinschauen dürfen, was uns z.B. beim nächsten Waldspaziergang so begegnet.
Welche Pflanzen begegnen Dir immer wieder?
Mir begegnet das Johanniskraut seit meiner Kindheit jeden Sommer. Grund ist wahrscheinlich, dass ich den Sommer liebe und im Herbst/Winter nach Licht und Sonne lechze - da will mir das Johanniskraut ganz offenbar helfen :)
Warum und wie wirkt Johanniskraut?
Man sagt, Johanniskraut speichert die Kraft der Sonne. Nicht ohne Grund wurde die Pflanze Baldur, dem Gott des Lichtes, zugeordnet.
Wenn man die Blätter gegen das Licht hält, sind viele kleine Öldrüsen zu sehen, in denen das hochwirksame ätherische Öl enthalten ist. In den gelben Blüten ist ein roter Saft enthalten, was beim zerreiben einer Blüte zwischen den Fingern sichtbar wird - magisch! In diesen Essenzen wird die Kraft der Sonne gespeichert - welches wir mit Hilfe von Öl herauslösen und so in der sonnenarmen Zeit für uns nutzen können. Neben Hyperforin findet sich im ätherischen Öl ein Stoff der auch im beruhigenden Hopfen enthalten ist. Die alten Kräutermediziner wussten das ohne es chemisch nachweisen zu können und nannten das Johanniskraut auch Waldhopfen.
Mittlerweile sind die isolierten Wirkstoffe von Johanniskraut in vielen Medikamenten gegen Angstzustände und Depressionen enthalten.
Vor Allem im Winter kann es den Lichtmangel sanft ausgleichen.
Du musst nicht studieren oder Chemiker:in sein um zu wissen, dass dir Johanniskraut helfen kann und du musst auch nicht zum Arzt oder in die Apotheke um die Wirkung zu erfahren.
Der perfekte Zeitpunkt
Um den 24.6. zum Johannistag sammelt man traditionell das Kraut.
Generell ist der beste Zeitpunkt zum Vollmond und um die Mittagszeit, dann steht die Pflanze in ihrer vollen Power. Du kannst auch an einem anderen Tag sammeln.
Wichtig ist, dass die Blüten geöffnet sind und die Pflanze trocken ist.
Du kannst dir ein paar Blüten mitnehmen oder ein Bündel binden.
Im Bündel kannst du das Kraut kopfüber aufhängen und trocknen, dann zerkleinern und im Herbst/Winter als Tee genießen
Ich sammle nie mehr als ein Bündel oder 2 Hände voll für mich.
Denke daran - die Natur ist für alle da!
Koche dir einen Sonnentee
Der Tee wird aus dem blühenden Kraut gekocht. Dafür werden zwei Teelöffel des frischen oder getrockneten Krautes in einen Liter kaltes Wasser gegeben. Das Wasser mit dem Johanniskraut einmal kurz aufkochen und dann sofort abseihen. Die Tagesdosis sollte nicht mehr als drei Tassen betragen.
. Falls du es Kurhaft (über mehr 2 Wochen) anwenden willst, mach dich was die Dosierung betrifft noch einmal schlauer!
Magie des Rotöls
Wenn man die Blüten des Johanniskrauts zwischen den Fingern verreibt, tritt ein roter Saft aus. Dieser kommt aus den Öldrüsen und enthält Hypericin, welches für die Rotfärbung verantwortlich ist und in der Medizin als Antidepressivum eingesetzt wird.
Johanniskrautöl, auch Rotöl genannt, unterstützt die Erneuerung des Gewebes und wird bei Verbrennungen, Sonnenbrand, Wunden, Zahnschmerzen und Entzündungen der Haut angewendet.
Als linderndes Einreibemittel findet es auch bei Ischiasschmerzen, Verstauchung, Nervenschmerzen, Hexenschuss und Kreuzschmerzen Verwendung.
Im Herbst/Winter, an besonders finsteren, kalten und vor Allem nach anstrengenden Tagen, reibe ich gern meinen ganzen Körper damit ein oder gebe einen Löffel mit in’s Vollbad.
Rotöl selber herstellen
Du brauchst:
- das blühende Kraut (mit einer Schere das obere Drittel abschneiden)
- hochwertiges Pflanzenöl (besonders geeignet ist Bio-Olivenöl oder Weizenkeimöl)
- ein Schraubglas mit Deckel
- etwas Geduld
So gehst du vor:
- Blüten und Blätter vom Stengel streifen
- das Schraubglas locker mit dem Kraut füllen
- mit dem Öl aufgießen, so dass die gesamten Pflanzenteile mit Öl bedeckt sind
- an einem warmen und wenn möglich sonnigen Ort sechs Wochen ziehen lassen und ab und zu sanft schütteln
Das mittlerweile rot verfärbte Öl abseihen und eher dunkel bei Zimmertemperatur lagern. Dafür empfehlen sich dunkle Apothekerflaschen.
Wichtig: Das Johanniskraut macht die Haut empfindlicher für Sonnenlicht, deshalb solltest du es nur an trüben Tagen direkt auf die Haut geben und eingeriebene Hautstellen vor der Sonne schützen, da es sonst zu unangenehmen Rötungen kommen kann.
Ganz viel Liebe & Licht für Dich
Deine Annika <3
LINKS
Sommersonnenwende & Johanniskraut
https://www.blattunddorn.at/kraeuter-rituale-und-rezepte-zur-sommersonnwende/
Brauch und Tradition
https://www.religionen-entdecken.de/lexikon/j/johanni
BUCHTIPPS
Heilpflanze Johanniskraut - von Sylvia Luetjohann